Stacheln oder Dornen ?
Kakteen sind stachelig, Rosen aber dornig, heißt es im allgemeinen Sprachgebrauch. Aber ist das richtig? Nein, denn aus biologisch-anatomischer Sicht ist es genau umgekehrt. Stacheln sind Auswüchse der Epidermis (der äußeren Zellschicht) und nicht stabil am Pflanzenkörper befestigt, brechen leicht ab. Man findet sie z.B. bei Rosen und Brombeeren.
Bei den sogenannten ‘Stacheln‘ an Kakteen handelt es sich um in langer Evolutionsgeschichte umgewandelte Kurztriebe und Blätter. Der Biologe bezeichnet so etwas als Dornen. Sie wachsen an den zentralen Vegetationspunkten, sind anfangs weich und biegsam und werden nach dem langsamen Austrocknen hart und bekommen dadurch ihre Festigkeit. Im Jugendstadium sind sie meist bunt gefärbt, vergrauen aber mit zunehmendem Alter.
TIPP: Wenn man die Dornen mit Wasser benetzt, zeigen sie eine besonders schöne Ausfärbung, manche werden dadurch auch weich, die Pflanze lässt sich so besser anfassen.
Die Dornen der Kakteen haben eine Schutzfunktion. Zum einen schützen sie die Pflanze vor Tierfraß, zum anderen aber auch vor zu viel Sonne. Der Pflanzenkörper wird so leicht beschattet. Viele in höheren Lagen wachsende Kakteen haben wegen der hohen UV-Bestrahlung eine besonders dichte, weiße Bedornung oder auch Behaarung. Um auch bei uns schön auszusehen, brauchen sie deshalb so viel Licht wie möglich.
Man unterteilt die Dornen in Rand- und Mitteldornen. Mitteldornen dienen hauptsächlich dem Schutz vor Tieren, können bis 30cm lang werden. Gebogene Dornen können auch der Verbreitung der Pflanzen dienen. Sie verhaken sich im Fell der vorbeistreifenden Tiere und der Kaktus oder Teile davon können so mitgeschleift und verbreitet werden.
Die oft dicht stehenden Randdornen schützen die Pflanze aber auch vor der intensiven Sonnenbestrahlung. Eine Sonderform der Dornen sind die Glochiden der Opuntien. Sie sind kurz und haben Widerhaken, bleiben leicht in der Haut stecken und es kommt zum Juckreiz. Noch schlimmer aber sind die großen, mit unsichtbaren Widerhaken versehenen Dornen der Cylindropuntien. Man sollte sich ihnen nur vorsichtig nähern, denn hat man sie erst einmal eingefangen, lassen sie sich nur noch schwer entfernen.
Hier folgt nun eine Bildergalerie besonders schöner und interessanter Bedornung, lang oder kurz, in allen möglichen Farben, stechend oder auch nicht. Wenn man die Pflanzen flüchtig betrachtet, bleiben oft die Details verborgen. Hier auf den Bildern mit der starken Vergrößerung sind sie sehr schön zu sehen. Die Bilder sollten langsam betrachtet werden und man wird erstaunt sein, was die Natur für tolle Formen hervorgebracht hat. Die Namen der Pflanzen sind mit angegeben, viele davon sind im Shop zu finden.